Eine in Deutschland einmalige Eisenbahnfähre verband von 1936 bis 1993 die beiden Ufer der Siggelhavel, da hier der Bau einer Brücke nicht genehmigt wurde. Östlich der Stadt Fürstenberg/ Havel verband die Fähre das nördliche mit dem südlichen Ufer. Nicht nur die Fähre selbst, auch die Gleise incl. Auffahrbrücken sind erhalten geblieben und stehen unter Denkmalschutz. Die 5,12 m breite und 34,18 m lange Fähre konnte bis zu 170 Tonnen befördern und wurde 1936 in Elbing gebaut. Der Tiefgang variierte je nach Ladung zwischen 0,7 und 1,3 m. Angetrieben wurde die Fähre durch einen zweizylinder Dieselmotor mit einer Leistung von knapp 30 PS. Auftraggeber war die Faserstoff GmbH in Fürstenberg. Diese wurde 1911 als Forschungs- und Produktionsbetrieb gegründet, um neuartige pflanzliche Textilfasern zu produzieren. 1926 ging die Firma in Konkurs und wurde 1929 vom Waffenamt der Heeresverwaltung übernommen. Der Name der Firma blieb vermutlich zu Tarnzwecken erhalten, da nach dem Versailler Vertrag keine Rüstungsproduktion in Deutschland mehr stattfinden durfte. Ab 1930 wurde die Geschosshülsenproduktion, bei der ab 1941 auch Kriegsgefangene und osteuropäische Häftlinge aus dem nahen Konzentrationslager Ravensbrück eingesetzt wurden mit der Fähre übergesetzt. Nach dem Krieg diente das Gelände unter anderem bis 1993 als Panzerreparaturwerkstatt der sowjetischen Armee. Im nahe gelegenen Lokschuppen ist die originale V10B von 1956 erhalten geblieben. Der Bausatz besteht aus dem gegossenen Grundkörper, der mit Messingfeingussteilen, Ätzteilen und den Gleisen kompletiert wird.
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